03.03.2020- Fritz Mende und die Arbeiterbewegung in Mönchengladbach

Der Mönchengladbacher LADAV, zu dem auch Viersener und Krefelder Mitglieder gehörten, zählte bei der Gründung Anfang 1868 498 Mitglieder, eine für damalige Verhältnisse sehr große Zahl.“

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nimmt die textilindustrielle Entwicklung im Raum Mönchengladbach enorme Fahrt auf. Industrialisierung und Moderne halten Einzug. Die neuartige Produktionsweise in den dampfmaschinengesteuerten Fabriken benötigte zahlreiche Arbeiterinnen und Arbeiter. Es entsteht ein Industrieproletariat und damit auch eine erste Arbeiterbewegung in Mönchengladbach. Typisch für die Gladbacher Textilindustrie waren die ungesetzlich langen
Arbeitszeiten, der minimale Lohn, der hohe Anteil von Kinder- und Frauenarbeit und lange Zeit eine Gleichgültigkeit der Fabrikanten
bezüglich der technischen Ausbildung bzw. Qualifikation der Arbeiterinnen und Arbeiter.

Nachdem sich 1863 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) unter Führung von Ferdinand Lassalle (1825-1864) gegründet hatte, blieb dies auch für Mönchengladbach
nicht ohne Folgen. Auch hier war man mit den herrschenden
Arbeitsbedingungen unzufrieden. Dennoch blieb eine große Streikbereitschaft aus verschiedenen auszuführenden Gründen hier gering. Nachhaltig in Erinnerung bleibt eine Versammlung des LADAV in Mönchengladbach am 24. 4. 1869, bei der es zu einem Krawall kam und unter anderem der Führer des LADAV Fritz Mende (1843-1879), trotz seiner Immunität als Reichstagsabgeordneter, mit anderen verhaftet und auch später in
Düsseldorf verurteilt wurde.

Grund genug um einmal nachzuforschen, wie es in den 1860er Jahren um die Arbeiterbewegung in Mönchengladbach stand
und warum diese nach der Reichsgründung von 1871 so gut wie nicht mehr registriert wurde. Nicht unerhebliche Faktoren waren die Aktivitäten der katholischen Kirche, die Gründung von Arbeiter- und Arbeiterinnenvereinen, die Gründung von „Arbeiterwohl“ (1880) und des „Volksvereins für das katholische Deutschland“ (1890).
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Referent:
Hans Schürings
Bauzeichner-Lehre, Studium
Bauingenieurwesen (Dipl-Ing.),
Soziologiestudium an der RWTH Aachen
(M.A.), Veröffentlichungen zur Lokalgeschichte
von Mönchengladbach und Rheydt; arbeitet
im eigenen Ing.-Büro in Mönchengladbach.

Eine Kooperation von Rosa-Luxemburg-Club und der SJD-Die Falken.

03.03.2020, 18.30h Köntges, Waldhausener Str.16 Mönchengladbach